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Ausschreibung: Windkanal 2024 – Digital

Stipendienprogramm zur Weiterentwicklung künstlerischer Konzepte der Freien Szene

09. und 10. April 24

Für freischaffende Künstler*innen aus den Darstellenden Künsten in Baden-Württemberg.

Ein Programm des Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberger (LaFT BW)  e.V. 

Konzeption und Leitung: Uwe Gössel, Frank Oberhäußer

Überblick

Der Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg (LaFT BW) e.V. bietet das Programm „Windkanal“ auch in diesem Jahr wieder an.

Der „Windkanal“ ist ein Format der Fort- und Weiterbildung, welches euch die Möglichkeit bietet, eure Konzepte in einem geschützten Raum mit Kolleg*innen und Fachexpert*innen zu diskutieren und zu verbessern. Dabei werden Fragen wie die Schlüssigkeit, die Nachvollziehbarkeit und das Potential eurer Produktionsideen behandelt. Der „Windkanal“ ist als eine „Als-ob“-Situation in der Produktentwicklung zu verstehen, bei der ihr wertvolles Feedback und Anregungen erhalten werdet.

Das Programm findet dieses Jahr online statt, was es noch einfacher macht, teilzunehmen. Das bedeutet, dass ihr von überall aus teilnehmen könnt, solange ihr über eine stabile Internetverbindung verfügt.

Das Programm findet am 9. und 10. April 2024 ganztägig statt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Plätze sind jedoch begrenzt. Eine zeitnahe Zusendung der Bewerbung ist daher sinnvoll. Falls mehr Bewerbungen eingehen als Plätze zur Verfügung stehen, werden wir eine Warteliste führen.

Programm-Skizze

Der Windkanal ist ein Format, das die gegenseitige Unterstützung und das kritische Reflektieren von Projektkonzepten in den Mittelpunkt stellt. Das Format fördert die künstlerische Entwicklung und Vernetzung der Teilnehmenden in den darstellenden Künsten, die von der Vielfalt der Perspektiven und dem kollegialen Austausch profitieren. Ziel ist es, die künstlerische Qualität und Relevanz der Projekte zu erhöhen.

Die zentrale Komponente sind die Projekt-Konzeptionen, die die Teilnehmenden mitbringen und gemeinsam diskutieren. Dabei werden folgende Aspekte berücksichtigt:
 

  • Projekt-Konzepte: Die Teilnehmenden stellen ihre eigenen Konzepte vor und erhalten Feedback und Anregungen von den anderen Stipendiat*innen sowie der Moderatoren Uwe Gössel und/oder Frank Oberhäußer. Dabei geht es um die Zuspitzung, Darstellung und Begründung der künstlerischen Vorhaben. Darüber hinaus werden auch folgende Topics wichtig:
     
  • Jury-Verfahren: Ein Mitglied der Jury des LafTs gibt Einblick in das Auswahlverfahren und die Kriterien für die Vergabe der Stipendien. Die Teilnehmenden können Fragen stellen und Tipps erhalten, wie sie ihre Anträge optimieren können.
     
  • Digitale Arbeitsweisen: Die Teilnehmenden lernen verschiedene digitale Tools und Methoden kennen, die sie für ihre kollektive Arbeit nutzen können. Dazu gehören zum Beispiel simultanes Schreiben, Brainstorming, Mindmapping oder Abstimmungstools.
     
  • Sharing-Space: Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich über weitere Themen auszutauschen, die für ihre künstlerische Arbeit relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel Spielstättensuche, digitale Formate, KI-Nutzung, Finanzierungsmodelle oder Erfahrungen mit Antragsverfahren.

Künstlerische Leitung

Uwe Gössel, Theatermacher, Dramaturg und Jurymitglied LaFT Baden-Württemberg.

Als Theatermacher realisiert Uwe Gössel interdisziplinäre Produktionen, die sich mit der Tiefenzeit des Bodens und der Menschheitsgeschichte auseinandersetzen wie z. B. “Urban Mining Moabit. Bodenproben Trümmerberge“ in Berlin (ZKU, Kurt-Kurt), „Boden.Treff.Leipzig. Die letzten 500 Millionen Jahre“ (Naturkundemuseum Leipzig) oder „1130 Meter Schwere Reiter Straße“ mit Thomas Goerge in München. www.bodenproben.org

Uwe Gössel war als freier Dramaturg u.a. am Nationaltheater Reykjavik (mit Thorleifur Örn Arnarsson), für Rimini Protokoll (Kammerspiele München: „Top Secret“) oder regelmäßig mit der französischen Gruppe shifts. art in movement unterwegs. Aktuell entsteht zusammen mit Thomas Goerge ein partizipatives Dorfprojekt im österreichischen Salzkammergut (Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024).

Von 2006 - 2014 war er Leiter des Internationalen Forums des Theatertreffens der Berliner Festspiele, 2002 - 2004 Dramaturg am Maxim-Gorki-Theater Berlin, 1999 - 2002 Schauspieldramaturg am Volkstheater Rostock. Jurytätigkeiten u.a. für den LaFT Baden-Württemberg e.V., Theatertreffen der deutschsprachigen Theaterschulen und den Kleist-Förderpreis. Lehrtätigkeit u.a. in Deutschland, Japan, Tunis, Georgien, Togo und der Ukraine. 2020 und 2021 unterrichtete er digital an der Universität in Teheran. Er studierte angewandte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim (Diplom). 

Er ist Ehrenmitglied der Dramaturgischen Gesellschaft, deren Vorstand er von 2005 bis 2020 war. Aktuell leitet er zusammen mit Thorleifur Örn Arnarsson künstlerisch das Projekt „Im Namen der Freiheit“ an der Universität Hamburg (Arbeitsbereich Public History; wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. Thorsten Logge).

 

Frank Oberhäußer ist Mitglied des Theaterkollektivs Turbo Pascal und arbeitet seit 2021 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim, wo er zu digitalen Proben- und Aufführungsformaten in der Theaterpädagogik promoviert. Von 2016 bis 2020 war er als Verwalter der künstlerischen Professur am Institut für performative Künste und Bildung der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig tätig.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit bei Turbo Pascal stehen Theaterformate, die das Publikum in besonderer Weise thematisieren oder miteinbeziehen und die das Theater als Versammlungsort (um-)nutzen, sowie Rechercheprojekte und Stückentwicklungen mit nicht-professionellen Darsteller*innen. Er ist regelmäßiger Dozent an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Am liebsten bringt Frank Oberhäußer mit künstlerischen Mitteln und interaktiven Formaten Menschen, die sich nicht kennen oder die sich sehr voneinander unterscheiden, miteinander ins Gespräch, in Aktionen und zum Feiern.

www.turbopascal.info

Impressionen vom Windkanal 2023 in Mannheim

"Herzlichen Dank für den „Windkanal 2023“, an dem ich teilnehmen durfte. Es war eine so wertvolle Veranstaltung, aus der ich für meine Arbeit als Dramaturgin viel mitnehme. [...] Was für ein Luxus, mit Kolleginnen und Kollegen Fachfragen zu erörtern! Genau das bräuchte es im Alltag städteübergreifend viel mehr. Uwe und Daniel haben uns als Impulsgeber und Zuhörer begleitet und viel zusammengefügt, was vorher einfach ein externes Auge gebraucht hätte. Bitte mehr davon!"

- Dr. Angela Wendt (Kulturbüro Chamäleon)

 

"Ich möchte mich ganz herzlich bedanken, für die Möglichkeit am Windkanal teilgenommen zu haben. Ein paar Stichpunkte die mich besonders beeindruckten, habe ich zusammengefasst, in der Hoffnung, dass vielen weiteren Künstler*innen diese Erfahrung zu Teil werden kann:

- privilegierter, geschützter Ort des unvoreingenommenen wohlwollenden Austauschs
- voller Synergie & Professionalität
- ermöglicht den Austausch zwischen den Generationen, den unterschiedlichen Sparten und Projektentwürfen
- die Projekte gehen soweit in dich ein, bis zu dem Moment, dass es in diesem Raum vor deinen Augen sichtbar wird
- es werden dir Werkzeuge modelliert, um deine Kraft, deine Energie, deine Idee zu lenken und zu kanalisieren
- es gibt die Möglichkeit einer Perspektive der Jury (durch die Erfahrung der Workshopleiter)
- spart 5 Antragsrunden schmerzhafter Ablehnungen
- der gemeinsame Theaterabend stellte die Konzepte in ein anderes Licht
- durch die Vielfältigkeit der anderen Ideen verstehst du dein Konzept besser darzustellen -> ein reflexiver Prozess der nur in diesem Format (des direkten Austauschs) stattfinden kann
- du lernst kreativen Umgang mit Texten -> Freude am Schreiben und Fabulieren
- Einblick in die aktuellen kulturpolitischen Diskussionen im Land BaWü durch die große Runde (ich empfand es als großes Privileg mit Schlüsselfiguren der freien Szene in den Austausch gehen zu können)

Der Windkanal ermöglicht den professionellen und distanzierten Blick auf das eigene Konzept. Dieser Prozess des Reflektierens ist in dieser Form einmalig und trägt nicht nur zur eigenen künstlerisch professionellen Entwicklung bei, sondern dient der Vernetzung zwischen den Künstlern und Institutionen. Es ist nicht zuletzt auch ein Barometer für aktuelle Entwicklungen in der freien Szene."

- Oscar Loeser